Sonntag, 9. Oktober 2011

Fremdschämen par exellence

Den gestrigen Abend verbrachte ich mit zwei Freundinnen vor dem Fernseher. Wir hatten als Dauerberieselung RTL eingeschaltet. Erst sahen wir Explosiv. Hier wurden Fotos von  Maite Kelly gezeigt, wie sie nackt, nur mit Marshmallows bedeckt, in einer Badewanne posierte. So weit, so gut - so ist eben Boulevardfernsehen. 
Im Anschluss  gingen die obersuper-investigativ "Reporter" mit Mikrofon und Kamera bewaffnet in einer Fußgängerzone auf Bauernfang. Und tatsächlich gelang es ihnen, dort eine Sekretärin, durchschnittlichen Aussehens, dazu zu überreden, es Frau Kelly gleichzutun und sich in ebensolcher Pose ablichten zu lassen.
Das will niemand sehen - schon gar nicht nackt!

Weiter im Programm (von dem "ironischen" Werbebreak, mit dem Behinderten ohne Beine einmal abgesehen) ging es mit einer Sendung, in der ein Supertalent gesucht wird. 
Nun ist es ja nichts Neues, dass es viele Menschen gibt, bei deren Selbstwahrnehmung zwischen dem was sie sind und dem was sie glauben zu sein, eine eklatante Lücke klafft. 
In dieser Sendung wurde u.a. ein 26ig-Jähriger LKW-Fahrer aus Berlin vorgestellt, dessen Kopfform schon bei seiner Kurzvorstellung im Anmoderations-Trailer nichts Gutes verhieß. Und richtig: Als sich dann besagter Trucker auf der Bühne zu produzieren versuchte, sah ich mich in meinem Anfangsverdacht bestätigt. Ein (er möge mir verzeihen, aber das ist nun einmal meine Meinung) Evolutionsversager, wie er im Buche steht!

Natürlich war sich die Jury um Dieter Bohlen sich nicht zu schade, den soeben wissentlich vorgeführten Deppen, mit Spott und Häme zu überziehen.

Mir tat der arme Mann (und die oben angesprochene Sekretärin) wirklich leid! 
Mein Résumé nach ca. 4 stündigen RTL-Konsum: Ich finde es moralisch verwerflich, widerwärtig und absolut unanständig, grenzdebile oder einfach nur dumme Menschen derart vorzuführen! Wären diese Menschen entmündigt, könnte ich mir als Nichtjuristin sogar vorstellen, dass ein öffentliches Zurschaustellen dieser minderbemittelten, vergeblich nach Ruhm und Anerkennung Strebenden, strafbar wäre.
Die Verantwortlichen sollten sich schämen!
Bild: Wikimedia

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